058 - Das Monster by John E. Muller

058 - Das Monster by John E. Muller

Autor:John E. Muller
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2013-09-25T22:00:00+00:00


Sie wuchteten das Affentier auf einen verzinkten Arbeitstisch im Labor.

Eve Dante ging um das Monster herum und besah es von allen Seiten. Ein Fuß bewegte sich und rutschte plötzlich von der Tischkante herunter.

„Ich könnte schwören, daß genug Platz für den Fuß da war“, sagte Quentin.

Vernon sah erst ihn und dann die Bestie an. „Er wächst tatsächlich“, sagte er. „Er wächst, während wir danebenstehen!“

Es war, als ob man den Minutenzeiger einer großen Uhr beobachtete. Sie konnten verfolgen, wie der Affenkörper sich ausdehnte.

„Da kann man ja Angst kriegen!“ Vernon schnappte nach Luft.

„Schnallen wir es an, bevor die Wirkung des Mittels nachläßt.“

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das richtig ist“, gab Vernon zu bedenken.

Durger biß sich auf die Lippen, wie um eine scharfe Entgegnung zu unterdrücken. „Ich halte es im Augenblick für das einzig richtige“, sagte er. „Das Beruhigungsmittel hält nicht ewig an.“

Das Monster stöhnte ein wenig im Schlaf, als ob es die Worte Durgers bestätigen wollte.

„In Ordnung“, stimmte Vernon zu. „Aber ich bin nicht ganz glücklich bei dem Gedanken. Die Riemen müssen breit und einigermaßen bequem sein.“

„Das hört sich an wie ein Zitat aus Ihren Vorschriften“, sagte Durger.

„Mag sein“, Vernon lächelte unverbindlich. Durger hatte den Eindruck, als ob der Mann sich über ihn lustig machte. Merkwürdigerweise ärgerte ihn das viel mehr, als wenn Vernon offene Feindseligkeit gezeigt hätte.

„Nun gut“, sagte Eve energisch, „ich hole jetzt die Riemen.“

„Wir brauchen die stärksten“, sagte Durger. „Die mit Stahl- und Nyloneinlagen.“

„Ja, die wollte ich gerade holen, Doktor.“ Eve spürte, daß Durger auch ihr gegenüber viel von seiner Vormachtstellung eingebüßt hatte. Die Tatsache, daß sie seine Niederlage mit angesehen hatte, machte ihn unsicher ihr gegenüber. Er befand sich in einer schwierigen Situation, die Eve jedoch nicht in dem Maße ausnützte, wie er befürchtet hatte. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die irgend etwas oder irgend jemanden ausnützten.

Die Riemen reichten kaum aus, um das riesige Tier zu fesseln. Mehr als einmal prüfte Durger argwöhnisch die Streben unter dem Tisch, an denen er die Riemen befestigte. Er hatte seine Arbeit kaum beendet, als das Monster versuchte, sich aufzurichten.

„Sie haben ihm 20 ccm gegeben?“ fragte er.

„Ja, natürlich, Doktor.“

„20 ccm von Nummer sieben hätten viel länger wirken müssen. Sind Sie ganz sicher, daß es Nummer sieben war?“

„Selbstverständlich“, gab sie zurück.

„Hoffentlich kann man sich auf die Riemen verlassen“, warf Quentin ein.

„Die Riemen machen mir weniger Sorgen“, meinte Durger. „Sie werden schon halten. Ich fürchte nur um den Tisch.“

„Den Tisch?“ Eve hob fragend die Brauen. „Er ist doch einbetoniert.“

„Ich weiß. Und die Riemen habe ich fest an den Streben verankert. Es ist, als wäre der Tisch eigens zu dem Zweck eingebaut worden.“

„Wofür war er denn wirklich vorgesehen?“ fragte Vernon argwöhnisch.

„Es ist so eine Art Allzwecktisch, für alle Eventualitäten geeignet.“

Der Mann vom Tierschutzverein beobachtete den gefesselten Affen, um sich zu vergewissern, daß er sich bei seinen verzweifelten Befreiungsversuchen nicht ernsthaft verletzte.

„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich sofort benachrichtigten, falls es wieder zu einem Zwischenfall kommt“, sagte er. „Ich würde gern bleiben, aber ich habe zu tun.“

„Geht in Ordnung. Wir wollen Sie nicht länger aufhalten.



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